Lieber Pilzfreund!
Vielen Dank für Ihren Kauf des Pilzzucht-Startersets.
Die Anleitung gilt für alle Farbschläge der Seitlinge, also Rosenseitling, Zitronenseitling, Austernseitling, Lungenseitling, aber auch für den Igelstachelbart.
Sie halten ein spannendes und delikates Produkt in Ihren Händen, bei dem Sie viel über die Natur der Pilze lernen können, und ganz natürlich erzeugte Pilze von höchster Frische und Qualität genießen können.
Um die beste Erfahrung mit dem Anbau Ihrer Pilze zu machen und die bestmögliche Erntemenge zu erzielen, geben wir Ihnen einige wichtige Tipps an die Hand, die Ihren Erfolg vergrößern werden.
Das Starterset enthält Strohpellets, Pilzbrut und die Beutel mit Microfilter, in die das fertige Pilzsubstrat gefüllt wird und Kabelbinder. In einem Beutel befinden sich die Strohpellets, dieser wird später wieder mit dem fertigen Substrat befüllt, also diesen gut aufbewahren. Mit den Kabelbindern können die Beutel verschlossen werden.
Werkzeuge, die benötigt werden:
Einen möglichst großen, sauberen Eimer oder eine große Schüssel, etwas um den Eimer abzudecken, einen Rührlöffel und kochendes Wasser, eventuell noch Einmalhandschuhe.
Alle Utensilien werden zunächst mit kochendem Wasser überbrüht und so desinfiziert. Sie sollten auch immer mit gewaschenen Händen oder Einmalhandschuhen arbeiten. Das Ziel muss sein, mögliche Kontaminationen mit Schimmelsporen so gut wie möglich auszuschließen.
Geben Sie die Strohpellets in den Eimer und gießen Sie 3 Liter kochendes Wasser darüber. Sie werden relativ schnell aufquellen, doch bevor die Pilzbrut dazu gemischt werden darf, muss alles komplett abkühlen. Hitze schadet der Brut, also warten Sie lieber etwas länger ab. Während der Wartezeit wird der Eimer möglichst dicht abgedeckt.
Ist alles abgekühlt, kann die Brut untergemischt werden. Lockern Sie noch im Beutel durch sanftes Kneten die Brut auf, dass sie in einzelne Körner zerfällt. Dann können Sie den Beutelinhalt zum Stroh geben und mit dem sauberen Rührlöffel alles schön vermischen.
Ist das geschehen, wird die Masse gleichmäßig auf die Beutel verteilt. Verschließen Sie die Beutel mit den Kabelbindern, aber achten Sie darauf, dass genug Luft oben im Beutel verbleibt und dass der Microfilter nicht auf dem Substrat aufliegt. Eventuell die Beutel etwas auf den Boden aufstoßen, um das Material etwas zu verdichten, falls nicht genug Platz im Beutel ist.
Der Filter gewährleistet einen Luftaustausch, da der Pilz beim Wachstum Sauerstoff braucht und CO2 ausatmet, genau wie wir Menschen.
Lagern Sie die Beutel zum Durchwachsen bei Raumtemperatur, aber nicht in direktem Licht.
Die Kulturen sind bereit zum Fruchten, wenn alles weiß durchwachsen ist, spätestens, wenn sich unter der Folie schon winzige Fruchtansätze bilden, muss die Kultur dringend angeschnitten werden.
Nehmen Sie ein scharfes und sauberes Messer und ritzen Sie ungefähr in der Mitte des Blocks ein „X“ in die Folie.
Schneiden Sie dabei etwa 3-4cm lange Schnitte in die Folie. Das genügt, damit der Sauerstoff an dieser Stelle eine Fruchtung stimuliert. Wenn unter der Folie bereits Fruchtansätze zu sehen sind, schneiden Sie besser an einer Stelle ein, wo noch nichts wächst. Fruchtkörper, die sich unter der Folie platt drücken, ergeben keine schönen Pilze mehr, deshalb empfehlen wir, an einer Stelle einzuschneiden, wo nichts wächst.
Wenn Sie den Block durch Einschneiden aktivieren, benötigt der Pilz zur Bildung von Fruchtkörpern eine hohe Luftfeuchtigkeit. Stellen Sie den Block idealerweise in einen etwas kühleren Raum, der ca. 17-19 Grad hat, beim Rosenseitling auch gerne wärmer, bis 23 Grad. Bei kühleren Temperaturen wachsen die Pilze etwas langsamer und bilden schönere Hüte aus, die Raumtemperatur kann auch bis in den einstelligen Bereich gehen, nur der Rosenseitling sollte nicht kühler als 13°C aufgestellt werden. Bei höherer Temperatur wächst der Pilz schneller und kann längere Fruchtkörper bilden, was kein Problem darstellt, aber nicht ganz so ästhetisch ist.
Um die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten, stellen viele Pilzzüchter ihre Blöcke in ein kleines Zimmergewächshaus, wie es für kleines Geld auf den diversen Onlinemarktplätzen erhältlich ist.
Es geht aber auch wesentlich simpler, indem Sie eine große Plastiktüte locker über den Pilzblock legen. Die Tüte sollte ein paar Löcher haben, damit genug Sauerstoff dazu kommt und darf nicht komplett über den Block gestülpt werden. Der Seitling braucht viel Frischluft, damit er schöne Pilze formt. Lüften Sie daher öfter unter der Folie.
Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit, in dem Sie so oft wie möglich mit einem Pflanzensprüher ein paar Stöße Wasser über den Block und in die Innenseite der Folie sprühen.
Manche Züchter verwenden einen Ultraschall-Wasservernebler, aber ein Pflanzensprüher tut es natürlich auch.
Wenn der Pilz mit dem Wachstum beginnt, werden Sie im ersten Stadium ein Blumenkohl-artiges Gebilde sehen, aus dem dann die einzelnen Pilzhüte herauswachsen. Das ist besonders eindrucksvoll, da der Pilz ab dann sehr schnell wächst und seine Größe täglich verdoppelt. Wenn sich erkennbar kleine Pilze formen, können Sie die Luftfeuchtigkeit etwas verringern, indem Sie etwas seltener sprühen.
Die Pilze benötigen vom ersten erkennbaren Wachstum bis zur Erntereife in etwa 5-7 Tage.
Ernten Sie die Pilze, wenn die Hutränder beginnen, sich aufzurollen. Dann beginnt der Pilz nämlich, Sporen abzuwerfen, und seine Qualität leidet.
Sporenabwurf ist an weißem Puder zu erkennen, das sich um den Block ablegt. Leicht eingerollte Hutränder sind das ideale Erntestadium. Greifen Sie den kompletten Pilz am Ansatz und drehen Sie ihn vom Block ab. Es ist nicht schlimm, wenn ein wenig vom Substrat am Pilzansatz hängen bleibt. Der fertige Austerpilz kann ein paar Tage im Kühlschrank gelagert werden, eine Papiertüte eignet sich dabei am besten.
Den Pilz können Sie vielseitig verwenden. Eine besondere Köstlichkeit zaubern Sie, wenn Sie den Pilz von beiden Seiten ein paar Minuten in der Pfanne braten, bis er leicht kross wird, dann nur ein wenig salzen. Ansonsten können Sie den Pilz für alle anderen Pilzgerichte genauso gut verwenden.
Nachdem die Pilze geerntet wurden, können Sie den Block entweder weiter besprühen und feucht halten, damit an der Stelle, wo Sie die Pilze geerntet haben wieder neue Pilze wachsen können. Alternativ können Sie das alte Loch zukleben und den Block an einer neuen Stelle einschneiden. Normalerweise erscheinen so bis zu drei Erntewellen, wobei sich das Substrat dann immer mehr auszehrt und die Erntemenge abnimmt. Ist der Block verbraucht, können Sie ihn ohne Folie auf dem Kompost entsorgen. Pilzsubstrat erzeugt hervorragenden Kompost.
Viel Freude und guten Erfolg! Ihr Team von www.edelpilze.shop
P.S. Wir haben auch einen Youtube-Kanal mit vielen interessanten Themen rund um die Pilzzucht. Schauen Sie doch mal rein und abonnieren Sie unseren Kanal @edelpilze.
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