Wer Brennholz sägt oder Dinge aus Holz bastelt und dabei bohrt, hobelt und schleift, hat sich sicher schon öfter gefragt, ob man aus dem Holzabfall nicht noch etwas Sinnvolles machen könnte. In der Tat lassen sich Sägemehl und Hobelspäne sehr gut in der Pilzzucht einsetzen. Vorausgesetzt Du verwendest Laubhölzer, dann kann man auf dem Material wunderbar leckere Pilze ansiedeln. Übrigens klappt alles hier Beschriebene auch mit Stroh.
Um Pilze zuhause zu züchten, braucht man nicht immer einen ganzen Baumstamm. Tatsächlich tut sich das Myzel oft leichter, durch feineres Substrat hindurch zu wachsen, so kann man schneller mit einer Ernte rechnen. Gerade für Anfänger ist eine unsterile Methode besonders leicht und mit der richtigen Pilzsorte gelingt der Versuch auch.
Es muss nicht immer ganz steril sein, auf die Sorte kommt es an.
Gerade wenn man neu auf dem Gebiet der Pilzzucht ist, verfügt man meist nicht über extra große Dampfkochtöpfe oder andere Gerätschaften, um Substratbeutel zu sterilisieren. Und das ist auch nicht nötig, denn nicht jeder Pilz braucht hochreine Medien. Gerade die Seitlinge wie Austernseitling, Zitronen- und Rosenseitling, aber auch Lungenseitling und Ulmenseitlinge sind unglaublich konkurrenzstark, wenn man ein paar grundlegende Regeln beachtet. Die Bruten der einzelnen Sorten findet Ihr natürlich bei uns im Shop.
Pasteurisieren statt Sterilisieren
Ein Pasteurisieren von Pilzsubstrat findet bei wesentlich niedrigeren Temperaturen statt, als eine Sterilisation. So genügt es bei den oben genannten Sorten meist, wenn man seine Holzspäne und sein Sägemehl in ein Gefäß gibt, es mit reichlich kochendem Wasser übergießt und es eine Weile stehen lässt. Wenn die Mischung etwas abgekühlt ist, wird alles durch ein Sieb abgegossen und ordentlich abtropfen lassen. Danach ist das Substrat auch gleich eingeweicht und hat die richtige Menge Wasser aufgenommen. Es darf nicht zu viel Feuchtigkeit übrig bleiben, sonst kann die Kultur faulen. Idealerweise sollte auch das Sieb und alle anderen Gegenstände mit kochendem Wasser übergossen werden, damit alles sauber ist. Gummihandschuhe sind auch keine schlechte Idee. Grundsätzlich sollte in der Pilzzucht immer alles so rein wie möglich sein, man gibt eben sein Bestes.
Das kommt mir in die Tüte
Wenn das Holz- und Sägemehlgemisch trocken genug ist, dass beim Drücken kein Wasser mehr heraustropft, kann es gemeinsam mit Pilzbrut in große Pilzzuchtbeutel gefüllt werden. Man kann allerlei Beutel benutzen, allerdings sind richtige Beutel mit eingebautem Microfilter das Sicherste und Beste.
Schichte das Substrat abwechselnd mit der Pilzbrut lagenweise in die Beutel. Bei der unsterilen Zucht benutzt man für gewöhnlich mehr Pilzbrut, denn viel hilft nunmal viel, wenn es darum geht, schneller als die Konkurrenz zu sein. Konkurrenten sind z.B. Schimmelsporen, die den ganzen Spass vermasseln können. Deshalb ruhig 10% Brut verwenden und abwechselnd in den Beutel füllen, dabei jeweils mit einer dünnen Schicht Brut beginnen und auch enden. Du kannst die einzelnen Lagen ruhig etwas zusammendrücken, damit nicht zuviel Luft im Substrat ist. Es soll nur nicht gepresst werden, das wäre schädlich.
Am Ende muss der Beutel verschlossen werden. Wer bereits über ein Folienschweißgerät verfügt, kann die Beutel so sicher verschließen, aber man kann die Öffnung auch zusammenraffen und mit Schnur, Gummiring oder Kabelbinder gut verschließen.
Gut Ding will Weile haben
Jetzt muss die Brut nur noch schön einwachsen. Das tut sie am Liebsten bei Zimmertemperatur, denn dann muss man auch nicht so lange warten. Wenn alles schön weiß durchwachsen ist und sich kein Schimmel gebildet hat, ist die Besiedelung abgeschlossen und der Beutel kann zur Fruchtung gebracht werden. Das machst Du wie bei gekauften Kulturen auch. In den Beutel wird ein Loch geschnitten, alles wird feucht gehalten und die Pilze können wachsen. Aber dazu mehr in einem anderen Artikel.
Frohes Züchten!
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